Hund

Unterscheidung Wolf und Hund

Wolf
(Canis lupus)

Haushund
(Canis lupus familiaris)

von einem gleich großen Schäferhund unterscheiden wir uns durch die längeren, schmaleren Beine, die wesentlich größeren Pfoten, unseren federnden Gang, unsere dreieckigen, recht kleinen Ohren und durch die schmalere Brust.

 Hunde haben kleinere Zähne, eine kürzere Schnauze und eine breitere Stirn

Wir haben eine Duftdrüse an der Schwanzwurzel, unsere Rute ist gerade und buschig.

 

Das Fell ist graubraun, die Flanken sind hell und auf dem Rücken ist oft ein dunkler Schultersattel auffällig, der untere Teil des Fanges ist deutlich hell abgesetzt.

Menschen haben Hunde in allen möglichen Farben gezüchtet

Wir Wölfe sind klüger als Hunde, wir können allein durch Beobachtungen (!) lernen.

Hunde verloren während ihrer Domestikation ca. 30 % ihres Gehirnvolumes.

Wir Wölfe beißen immer mit aller Kraft zu und das Beutetier stirbt an schweren Wunden. Die meisten Verletzungen sind am Hals, Kopf und im Nackenbereich.

Wenn Hunde große Beutetiere angreifen, beißen sie wahllos in alle Körperteile des Opfers.

Wir Wölfe sind effiziente Jäger, unser Jagdverhalten ist nicht degeneriert (rückgebildet). Uns ist das jagen angeboren und wir lernen es schon von klein auf von unseren Eltern.

 Bei der Jagd stirbt das Beutetier selten an einer gezielten, schweren Verletzung. Vielmehr führen die vielen Verletzungen oft zum Schocktod, oder das Opfer stirbt an der Erschöpfung der langen und chaotischen Hetzjagd.

Wölfe haben bei den verschiedenen Beutetieren unterschiedliche Jagdmethoden.

Durch ihre Domestikation und aus Mangel an Übung sind Hunde in der Regel recht ineffiziente Beutegreifer. Die wenigsten Hunde haben die Gelegenheit regelmäßig Schalenwild zu erbeuten und ihre Jagd- und Tötungstechnik zu verfeinern

Wenn wir ein Tier angreifen, tun wir das, um zu Fressen, weil wir Hunger haben und um unsere Welpen zu versorgen.

Hunde hetzen meist Wild aus Langweile oder nur so zum Spaß, sie fressen es nicht.

Es gibt 17 Wolfsunterarten.

Dagegen gibt es über 200 Hunderassen.

Wir Wölfe wollen unter Wölfe sein und mit keiner anderen Tierart zusammen leben.

Der Hund bevorzugt den Menschen.

Wir haben keinen Anführer, keinen Chef. Wir leben in einer Familie.

Chef der Hunde ist der Besitzer (“Herrchen”)

Wölfe werfen einmal im Jahr (im Frühling) Welpen.

Hunde können zweimal im Jahr Welpen werfen.

Wölfe werden mit zwei Jahre geschlechtsreif.

Hunde werden mit 7-11 Monaten geschlechtsreif

geblieben sind: die Länge der Tragezeit, der Haarwechsel im Frühling, die Ausbildung des Winterfelles, die Reihenfolge der ersten Zähne

Es ist – besonders für einen Laien – sehr schwer einen Wolf und Hund zu unterscheiden.

Stammvater aller Hunde?

Weil es so viele verschiedene Hunde gibt, haben sich Forscher der Menschen immer wieder die Frage nach dem Stammvater ihrer Haushunde gestellt. Kann es wirklich sein, dass alle Hunderassen, ob groß oder klein, dick oder dünn, allein von uns Wölfen abstammen? Oder waren doch weitere Arten daran beteiligt? Gedacht wurde an unsere nächsten beiden Verwandten, an Kojote und Schakal sowie an den Dingo. Der Fuchs wurde als möglicher Mitstammvater genannt und schließlich war sogar von einem verstorbenen “Urhund” die Rede.

Doch all diese Vorschläge erwiesen sich nach heutigen Kenntnissen als unhaltbar. Der Fuchs kann sich nicht mit uns Wölfen oder Hunden paaren, ein Urhund wurde nie gefunden und der Dingo ist ein wieder verwilderter Haushund. Beim Kojoten kommt es gelegentlich zu Kreuzungen mit Haushunden, die Coydogs genannt werden. Doch er kommt nur in Amerika vor, und dort wurde der Hund nachweislich nicht domestiziert. Schakale und Hunde sind allein im Verhalten verschieden, auch wenn man sie im Gehege zur Paarung bringen kann. Wir verstehen uns mit unseren Vettern, den Hunden, auf Anhieb und einige paaren sich auch in freier Wildbahn immer wieder.

Wir Wölfe sind der alleinige Stammvater aller Hunderassen - vom kleinen Yorkshire bis hin zur Deutschen Dogge. Der heutige Haushund ist nachweislich ein domestizierter Wolf. Doch die Haushunde unterscheiden sich so stark von uns Wölfen, dass man sie wissenschaftlich unter der Art Haushund (Canis lupus familiaris) einordnet. Übersetzt bedeutet der wissenschaftliche Name nichts anderes als “Wolf, domestizierter Hausform”.

Warum wurde der Wolf gezüchtet?

Wahrscheinlich waren noch vor dem Lamm und dem Rind wir der Erste, den der Mensch, vor etwa 15 000 Jahren, zum Haustier machte. Menschen wissen heute aufgrund langer Studien über den Sozialisationsprozess von unseren Welpen, dass ein Entfernen der Welpen von der Wolfsmutter möglichst bald nach der Geburt nötig ist, um einen Wolf an den Menschen zu gewöhnen. Sind Welpen schon einige Wochen alt so sind sie schon von ihrer Mutter und seinem Rudel geprägt und werden sich dem Menschen nie mehr ohne Angst, Scheu und Aggression anschließen können.

Der Mensch wählte vor 15 000 Jahren uns, den Wolf, nicht den Kojoten oder den Fuchs, denn wir sind unter den Hundeartigen die größten und gehören zu den schnellsten, kräftigsten und geschickteren Jägern. Wir riechen auf zwei Kilometer einen Elch und hören auf 10 bis 15 Kilometer den schlag der Hufe. Wir besitzen die typische langbeinige Statur eines Läufers; wir sind Zehengänger, belasten aber im schnellen Lauf auch andere Teile des Fußes. Geschwindigkeiten von 60 bis 70 Kilometern in der Stunde sind da möglich. Nicht nur auf ebenem Gelände, sondern auch in felsigem und bewachsenem Terrain oder bei hohem Schnee haben wir Wölfe die Möglichkeit eine schmale Spur zu setzen, das ermöglichen die nach innen gerichteten Kniegelenke und nach außen gestellten Pfoten. Damit sind wir auch in unwegsamen Geländen schnell und sicher.

Die interessanteste Eigenschaft von uns Wölfen wird für den ersten Wolfsbesitzer allerdings darin bestanden haben, dass wir uns mit ihm verständigen konnte. Dazu gehört, dass wir, wie auch Menschen, gesellig sind. Unsere Stärke liegt im Familienverband. Wenn man aber miteinander leben will, muss man sich auch verständigen können. Die Kommunikation im Wolfsrudel funktioniert über ein Minenspiel, Körpersignale, Geruchsinformationen und Lautäußerungen, wie knurren oder winseln. Wir können ganz genau vermitteln, wie wir uns fühlen, so wie der Mensch auch.

1999 fanden Franzosen eine ganz “gewöhnliche” archäologische Entdeckung. In der Höhle von Chauvet (die von Steinzeitmenschen genutzt wurde) in Südfrankreich entdeckte man einen Pfotenabdruck, der mehr zum Hund als zu mir passt. Vermutlich 25 000 Jahre alt und hervorragend erhalten.

Im Denali Nationalpark, in den USA, ist eine Wurfhöhle nachweislich seit 50 Jahren in Gebrauch. In Kanada entdeckte man eine Höhle, deren Umgebung mit Knochen von Beutetieren übersät war. Bei der Altersüberprüfung der Knochen stellte man fest, dass diese Höhle bereits seit 800 Jahren als Wohnhöhle benutzt wurde.

www.Wölfe.info Martina Garz© 2011